Das Wunder der Verwandlung
Konzept des Bilderbuches " das Wunder der Verwandlung"
aus der Buchreihe " sei forsch und forsch"
Alter der Kinder 5 - 9 Jahre Vorschule und Grundschule
Inhaltsangabe
Die Raupe schlüpft aus der Erde und weiß nicht, wo und wer sie ist. Sie hat keinen Namen. Sie ist in der Wiesenwelt allein und begegnet dem lustigen Marienkäferchen Pünktli und dem arroganten Hirschkäfer Hirschi. Der Marienkäfer Pünktli und der Hirschkäfer Hirschi geben ihr den Namen Molli und werden ihre Freunde. Gemeinsam entdecken sie großartige Möglichkeiten und gründen eine Firma, schaffen neue Bildungsräume für alle Wiesentiere, geben ein Open-Air Konzert und nutzen jede Gelegenheit für Forschung und Entwicklung. Am Ende klären sie das Geheimnis der Metamorphose auf.
Die beiden Tierchen nehmen Milli in ihre Mitte und begleiten sie auf den Schritten der Ich-Findung. Sie befragen die Grille, die ihr Wissen hütet und nur nach Gutdünken weitergibt. Das macht Milli traurig. Die drei entdecken eine Möglichkeit, die Grille gnädig zu stimmen und tricksen sie aus. Sie sammeln Tautröpfchen in der Wiese und bieten der Grille Champagner an. So entdecken die Tierchen den Wiesentauspeicher für alle Tiere und gründen eine Firma. So wird Milli bekannt in der Wiesengemeinschaft und ist glücklich. Das Wissen der Grille ist nicht mehr nötig.
Doch ohne Erklärung verschwindet Molli. Die beiden Tierchen können keine Tröpfchen einsammeln und so wird der Morgentauspeicher geschlossen. Plötzlich aber sucht eine kleine Milli wieder auf und das Spiel beginnt von vorne. Die kleine Milli frisst sich dick, verschwindet wieder und bald kommt eine neue Molli.
Da ergeben sich Fragen und die beiden Tierchen, Pünktlich und Hirsche beginnen zu forschen, um dieses Rätsel zu lösen. Sie entdecken den Liegestuhl unter der Erde, in dem Milli sich hineinlegt, zudeckt und nicht mehr herauskommt. Bis Hirsche eine Detektividee hat.
So finden sie den Verwandlungsprozess von Milli in einen schönen Schmetterling heraus. Bei jeder Verwandlung wird ein Wiesenkonzert von den Grillen gegeben und Gäste eingeladen. Es wird jedesmal ein Wiesenfest. Das kleine Käferlein geht einen Schritt weiter und macht eine Umfrage: Wer will ein schönes Tierchen wie ein Schmetterling werden? Wer will in das Verwandlungsröhrchen?
Diese Fragen werden in der Wiesengemeinschaft diskutiert und jeder darf seine Meinung vortragen. Keiner will in die Verwandlungsröhre, selbst Hirsche und Pünktlich nicht. Aber dies und jenes könnte doch etwas verbessert werden. So treffen sich die Tiere regelmäßig und diskutieren Fragen. Jedes Tierchen darf nun Fragen stellen und hört verschiedene Meinungen. Es ist spannend und zwischendurch entpuppt sich immer wieder eine Milli und steigt aus dem Erdbettchen.
Die Geschichte ist eine Metapher für Identitätsfindung in einer Gemeinschaft.
Das Bilderbuch vermittelt Vorstellungen von:
einem Anfang zur Entwicklung und Veränderung
Individualität in einem sozialen Kontext, von Persönlichkeit in einer Gruppe
den nötigen sozialen Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft
Unterschiedlichkeit und Ergänzung
Bildung und Forschung
Einsamkeit und Freundschaft
Abschied und Neubeginn/ Anfang und Ende / Lebensrhythmus
Respekt und Unantastbarkeit der Persönlichkeit
Besondere Zeitthemen werden aufgegriffen:
Möglichkeiten der Clontechnik
kreative Kräfte in einer Gruppe - Teamwork im Arbeitsleben
Motivation zum Lernen und Forschen - lebenslanges Lernen
Die Vielfalt der Themen macht es möglich, dass jedes Kind entsprechend seiner momentanen Situation und Problematik, sich herausnehmen kann, was es braucht.
Die sozialen Kompetenzen werden in einem Alltagsprozess auf der Wiese im unmittelbaren Umfeld erworben. Jede Rolle ist auf einer realistischen Basis mit den Stärken und Schwächen beschrieben. Die Geschichte hebt keinen Zeigefinger, sondern setzt auf Phantasie, Logik, Mut, Humor und Experimentierfreudigkeit. Ebenso wird mit Rücksicht und Höflichkeit zum Schutz der Privatsphäre auf die Notwendigkeit, Fürsorge und Verantwortung zu übernehmen, hingeführt. Die Themen sind aktuell z.B. Gentechnik, Persönlichkeitsrechte, soziale Verantwortung, Einstellung zur Arbeit, Umgang mit Wissen, Respekt und Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Welten.
Bearbeitung und Focussierung von Themen
Die gentechnischen Forschungen und Errungenschaften schreiten voran und stellen die Generationen vor neue Aufgaben. Wie begreift ein Kind, dass ein Tier geklont werden kann?
Es ist eine philosophische Frage und Einstellung zum Leben. Das Bilderbuch führt in dieses Thema hinein und animiert das Kind, diese Frage in dieser Geschichte aufzugreifen und auf seine Weise zu diskutieren. Identitätsverlust, Identitätsfindung und Identitätsveränderung sind Themen, die bereits ernsthaft im Kindesalter besprochen werden sollten.
"Wer will in die Veränderungsröhre"? Niemand! Jedes Kind und jeder Erwachsene will Sich Selbst sein und bleiben. Der Schutz der Individualität in einer modernen Gesellschaft wird auf einer Metapherebene angesprochen.
Die Jetztgeborenen werden mit diesen Gegebenheiten in eine modernere Welt hineinwachsen und müssen baldmöglichst darauf vorbereitet werden. Kinder brauchen Geschichten, um zu diesen Themen philosophieren zu können. Dringend nötig. Ein Bilderbuch für die Zukunft!! Vorbereitung des Vorlesers ist dringend nötig zu den eigenen Einstellungen zum Selbst- und Weltbild!
Kreativität
Die Gruppendynamik in dieser Geschichte öffnet dem Kind den Blick für unterschiedliche Begabungen und gegenseitige Abhängigkeiten. Wenn die Begabungen sich ergänzen und zusammenwirken, ist das Ergebnis im Erfolg wunderbar. Jeder fühlt sich zugehörig und es entsteht eine tragfähige Gruppenbasis ohne Sentimentalität und pädagogische Moral. Kreativität überwindet äußere hemmende Bedingungen humorvoll und bringen überraschende Ergebnisse.
Umgang mit Wissen und Lernen lernen
Der Prozess, sich selbst Wissen anzueignen und auszutauschen, wird in Gang gesetzt, das aktuelle Recht auf Bildung. Die Abhängigkeit von der " Grille", die Antworten willkürlich gibt, wird durch Eigeninitiative abgelöst. Lernen, Forschen und Experimentieren, die Grenzen überschreiten und sich gegen Verweigerung und willkürliche Belehrung wehren, ist lebendiges Lernen und macht Freude. Dieser natürliche Lernprozess ist kindgemäß und basiert auf der Neugierde eines jeden Kindes. Der Schluss der Geschichte ist eine Aufforderung Fragen zu stellen und Antworten zu suchen, um einen optimalen Lernprozess zu gestalten.
Methodische Anmerkungen zum Spielen
Den Kindern skizzierten Figuren anbieten. Sie können ausmalen, ausschneiden, kleben, abmalen, Gesichtsmasken oder Stockpuppen basteln, in Rollen schlüpfen und Theater spielen usw.... Sie bekommen so eine persönlichere Beziehung zu den jeweiligen Rollen und Charakteren.
Ideen der Kinder können aufgeschrieben werden, damit ihre Bereitschaft mitzudenken anerkannt und gefördert werden. Die Kinder werden so behandelt, wie es in der Geschichte beschrieben wird. Sie sollen mitdenken, mitreden und ihre Scheu überwinden. Kindergruppe und Bilderbuchgruppe/ Wiesengemeinschaft werden stimmig und steigern die positive Wirkung auf das Lernverhalten und soziale Kompetenzen.
Abschluss
Während der Entstehung des Bilderbuchs in Wort und Bild hatte ich kein Konzept und auch keine Absicht. Der künstlerische Vorgang entzieht sich meiner Analyse. Im Nachhinein betrachte ich das Bilderbuch unter theoretischen Aspekten und stelle fest, dass ich hier mit einem Beispiel aus der Natur die Identitätsentwicklung des Kindes in 4 Punkten beleuchtet habe, die die Identität ausmachen:
Selbstbild
Weltbild
Definition von Beziehungen
Umgang mit Veränderung
Damit kann das Bilderbuch Kinder in der Identitätsfindung begleiten, damit es aktiv und selbstbewusst den Herausforderungen begegnen kann.
Neubeuern, den 18.07.09
Christa Ulmer-Thurn urheberrechtlich geschützt